Wildunfall – darauf sollten Sie achten
Mehr als 75.000 Wildtiere kommen pro Jahr auf österreichischen Straßen ums Leben. Im Schnitt kollidiert alle sieben Minuten ein Fahrzeug mit einem Tier. Am häufigsten kommt das in den Morgenstunden zwischen 05:00 und 07:00 Uhr und am Abend zwischen 20:00 und 23:00 Uhr vor – das betrifft alle Jahreszeiten, vermehrt aber den Herbst. Jeder Autofahrer sollte sich zur eigenen Sicherheit intensiv mit dem Thema Wildunfall auseinandersetzen. Manchmal tauchen beispielsweise Rehe einfach wie aus dem Nichts im Scheinwerferlicht auf – und genau auf diesen Fall sollten Sie vorbereitet sein.
Im Ernstfall richtig reagieren
Beim Zusammenstoß mit einem Wildtier wirkt kurzzeitig eine Kraft, die dem zehnfachen Körpergewicht des Tieres entspricht. Aus einem ausgewachsenen Rothirsch wird bei Tempo 60 damit quasi ein Elefant von drei Tonnen, der auf das Fahrzeug trifft. Das kann fatal für das Tier wie auch für die Fahrzeuginsassen enden und verursacht einen erheblichen Schaden am Auto. Fahrer, die richtig reagieren – und das in Sekundenschnelle, können einen Blechschaden und Schlimmeres verhindern.
Doch welches ist die richtige Reaktion?
- Kurz hupen und bremsen.
- Lenkrad gut festhalten.
- Unbedingt in der Spur bleiben.
Ganz grundsätzlich sollten Sie stets vorsichtig, bremsbereit und wachsam auf den Straßen unterwegs sein – besonders dort, wo Verkehrsschilder auf möglichen Wildwechsel hinweisen. Natürlich kann es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Wildunfall kommen. In diesem Fall gilt es, die Gefahrenstelle abzusichern. Dafür Warnblinkanlage einschalten, die Warnweste anlegen und das Warndreieck aufstellen. Eventuell verletzte Personen sind erstzuversorgen – Rettung alarmieren falls nötig!
Wann und wo muss man einen Wildunfall melden?

Bei einem Wildunfall besteht nach Paragraph 4 Absatz 5 der Straßenverkehrsordnung eine unverzügliche Verständigungspflicht. Selbst wenn das Wildtier nur angefahren oder leicht verletzt wurde und weitergelaufen ist, müssen Sie den Vorfall der Exekutive melden.
Was ist bei einem Wildunfall sonst noch zu beachten?
- Für die Kaskoversicherung benötigen Sie unbedingt eine polizeiliche Meldebestätigung des Zwischenfalls.
- Verendete Tiere nicht berühren und schon gar nicht mitnehmen!
- Letzteres wird als Diebstahl gewertet, wodurch Sie sich strafbar machen würden.
- Der Kadaver wird von der Polizei oder einem Jagdaufseher entfernt.
Wer zahlt bei einem Wildunfall?
Das Wichtigste vorweg: Die Versicherung zahlt bei Wildschaden nicht immer!
Wer nur haftpflichtversichert ist, muss in der Regel für den gesamten Schaden selbst aufkommen. Die Teil- bzw. Vollkaskoversicherung übernimmt bei Wildunfällen den Schaden am eigenen Auto. Allerdings unterscheiden sich die Deckungen häufig nach sogenanntem Haar- und Federwild. Prüfen Sie daher in jedem Fall Ihre individuellen Versicherungsbedingungen! Nicht abgedeckt sind Unfälle mit Haus- oder Nutztieren, bei denen in der Regel der Tierhalter haftet.
Übrigens: Ob eine Vollbremsung und damit die Gefährdung des Nachfolgeverkehrs gerechtfertigt ist, hängt von der Größe des Wildtieres ab. Der drohende Zusammenstoß mit Wildschweinen, Rehen oder Hirschen rechtfertigt die Vollbremsung, wegen der Gefahr für den Menschen. Sie haben für kleinere Tiere wie beispielsweise Hasen gebremst und es kommt in diesem Zusammenhang zu einem Auffahrunfall? Unter Umständen müssen Sie Anteile der Kosten wegen des entstandenen Schadens übernehmen. Das gilt sogar dann, wenn der nachfolgende Fahrer zu dicht aufgefahren ist.
Wie lässt sich ein WIldunfall vermeiden?
Jeder kennt das Wildwechsel-Schild. Trotzdem wird es nur allzu oft von Autofahrern nicht ernst genommen oder gar ignoriert, mit teils verheerenden Folgen. Dabei werden diese Verkehrsschilder nicht willkürlich aufgestellt, sondern an Straßenabschnitten, auf denen – statistisch betrachtet – tatsächlich verhältnismäßig viele Wildtiere die Fahrbahn kreuzen. Die Beachtung der Hinweistafeln trägt demnach dazu bei, Unfälle zu vermeiden.
Zudem sollte in jeder Fahrsituation stets der Anhalteweg bedacht werden. Jeder Autofahrer weiß: Je schneller ein Auto unterwegs ist, desto länger ist der Anhalteweg. Wer mit 80 km/h fährt, kommt noch rechtzeitig zum Stehen, wenn in 60 Metern Entfernung ein Tier auftaucht. Eine einfache Rechnung kann im Ernstfall über den Ausgang eines Zusammenstoßes oder gar dessen Vermeidung entscheiden. Passen Sie Ihre Fahrgeschwindigkeit in gekennzeichneten Bereichen daher unbedingt entsprechend an!
Weiterer Tipp: Wenn mit Wildwechsel zu rechnen ist, sollten Sie den Abstand zum Vorderfahrzeug vergrößern. So lassen sich Auffahrunfälle vermeiden.
Welche Assistenzsysteme können darüber hinaus das Unfallrisiko senken? Hier gibt es zwei Varianten:
- integrierte Assistenzsysteme wie Notbremsassistenten, Radarsensoren und Infrarotkameras oder Nachtsichtassistenten
- externe Wildwarner-Systeme, die das Tier optisch oder akustisch verschrecken und davon abhalten, die Straße zu überqueren
BEI WEITEREN FRAGEN WENDEN SIE SICH AN UNSERE MITARBEITER IN IHRER FILIALE!